Die Sackpfeife - Engel über dem Apostel Jakobus Maior. Die Sackpfeife ist in den Bildquellen vor allem das Instrument von Engeln und Hirten. Ihr Ursprung liegt wahrscheinlich in Indien. Über Ägypten fand sie ihren Weg nach Europa. Der unter den Arm geklemmte Sack wird zunächst voll Luft geblasen, die während des Spielens mit dem Arm herausgepumpt wird. Am Sack angebracht ist ein Anblasrohr sowie eine konische Spielpfeife mit Grifflöchern.

Die Fidel hatte eine herausragende Stellung im Mittelalter. Ein in ganz Europa verbreitetes Streichinstrument. Sie konnte sowohl im Freien als auch im Innenraum gespielt werden. Die Idee des Streichens von Seiten stammt aus Asien. Erste Beschreibungen stammen aus Mittelasien.

Die Fidel, die der Engel oberhalb von Apostel Simon streicht, hat die weit verbreitete ovale Form des Korpus. Man kann deutlich die typischen Schalllöcher in C-Form erkennen. Die sechs Wirbel

sind in einer Art Wirbelscheibe fixiert.

Das Portativ - Engel über dem Apostel. Ein Portativ hat einen Tonumfang von ein bis zwei Oktaven. Der Spieler betätigt selbst mit der Hand den Balg, um die Pfeifen mit Luft zu versorgen, und kann so den Klang und die Lautstärke beeinflussen. Seine Blütezeit hatte das Portativ

im Mittelalter und in der Renaissance.

Die Harfe, die der Engel über der Andreasfigur spielt, ist eine stilisierte Darstellung einer roma-nischen Harfe. Es handelt sich um eine sog. offene Harfe, eine Form, die eher im Orient üblich war. Der geschwungene Hals spricht auch für den orientalischen Einfluss.

(abb. ist nur platzhalter)

Das Psalterium - Engel über dem Apostel Thomas. Das Psalterium hat eine hohe symbo-lische Bedeutung. Die dreieckige Form steht auch hier für die Trinität. Das Instrument zählt zu den Kastenzithern, bei denen die Seiten über den Resonanzkasten gespannt sind.

Die Schellentrommel - Engel über dem Apostel Petrus. Die dargestellte Trommel symbolisiert wiederum durch die drei Schellen die Dreifaltig-keit. Das Tierfell ist in einen Holzrahmen gespannt.

Die Glocke - Engel über dem Apostel Johannes. Ein Jupitertempel in Rom ist das erste bekannte Gebäude, an dessen Giebel Glocken hingen. im 6ten Jahrhundert verbreiteten irische Mönche die Glocke in Europa. So stammt auch der Name von dem irischen Wort »clocc« ab.

Die Citole - Engel über den Aposteln Bartho-lomäus und Philippus. Durchgesetzt hat sich der Name Citole für ein Zupfinstrument mit flachem, seitlich eingebuchtetem Korpus und flügelartigen Endungen. Die vier Metallseiten endeten in einem nach hinten abgeknicktem Wirbelhalter.

Die Quinterne - Engel über dem Apostel Matthias.  Im 13ten Jahrhundert kam die Quinterne mit den Arabern nach Spanien und wurde in ganz Europa populär. Sie ist kleiner als die Laute. Meistens wurde sie aus einem Holzstück ge-schnitzt. Sie hat vier Darmseiten, die mit einem Federkiel gezupft wurden.

Die Schalmei - Engel über dem Aposte Judas Thaddäus. Ihr Klang ist laut und scharf. Für diesen Klang sorgen das Doppelrohrblatt, die konische Bohrung und ein trompetenartiges Ende. Die Schalmei wird oft im Zusammenhang mit Hirten-musik erwähnt. Mit der mittelalterlichen Schalmei konnten bis zu 2 Oktaven erreicht werden.


Texte aus dem Domblatt, Jahrbuch 2012


Wer sich umfassend über die Chorpfeilerfiguren und die musizierenden Engel informieren möchte, dem kann ich nur wärmstens das Jahrbuch

des Zentral-Dombau-Vereins aus dem Jahr 2012 empfehlen.